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Rezension: It's Gintime - Jonas, Kaffer, Schulze Lohoff

Melanie Jonas, Jürgen Kaffer und Margitta Schulze Lohoff haben dieses bemerkenswerte Buch auf den Weg gebracht. Die tollen Fotos hat Gabor Ekecs realisiert.

Das Buch, das einer farblosen Spirituose mit Wacholder gewidmet ist, verdeutlicht, dass dieses Getränk, nämlich der Gin, ein bestimmtes Lebensgefühl verkörpert.

Untergliedert ist diese gelungene Team-Arbeit in vier große Abschnitte: 
Sunset 
Dusk 
Midnight 
Dawn 
Hier finden sich nicht zuletzt kurzweilig zu lesende Essays unterschiedlicher Autoren, die sich vielschichtig des Themas annehmen. Die einzelnen Autoren werden stets mittels Kurzinformationen vorgestellt. Andreas Beerlage schreibt über olfaktorische Momente. Gin enthält bis zu 50 pflanzliche Zutaten, deren Aromen nach subtilen Destillationsprozessen das Endprodukt formen und zunächst über das Riechorgan wahrgenommen werden. Anhand von vier Gin-Sorten wird erläutert, welcher Gin fruchtig, welcher geradlinig, welcher klassisch und welcher blumig duftet.

Liest man weiter so erfährt man, dass es weltweit 50 bis 70 Wachholderarten gibt und dass auf der Nordhalbkugel Wacholder fast überall wächst. Es wird erklärt, wie Gin hergestellt wird und auch, dass Wacholderbeeren, Koriander und Angelika nahezu in jedem Gin enthalten sind. Aufgelistet und kurz erläutert wird zudem, was in vielen Gins des Weiteren zu finden ist,- so etwa Ingwer, Kardamom, Lakritz Mandeln, Veilchenwurz und was hin und wieder verwendet wird.

Man erfährt Rezepte, die mit Gin den letzten Kick erhalten haben und es werden immer wieder Gin-Marken vorgestellt als auch kurz skizziert. Zu weit führt es auf die einzelnen Essays näher einzugehen und all die Gin-Marken hier wiederzugeben. Neugierig macht mich beispielsweise "Gin Mare", der Aromen von griechischen Rosmarin, Thymian aus der Türkei, grünen Oliven aus Spanien und italienischem Basilikum gespeichert hat.

Die Fotos, die die Textteile auflockern, bilden Lebenslust ab und erfreuen den Betrachter. Erfeut hat mich auch die Tatsache, dass der Text des berühmtesten Songs von Billy Joel "Piano Man" abgedruckt ist, der hier im Text seine Erfahrungen als Bar-Pianist verarbeitet hat. Anschließend hat man die Chance einen Auszug aus einem Roman des Autors Christopher Ecker zu lesen und erfährt zudem in einem Interview mit dem Mixologen Klaus St. Rainer, was man unter der Kunst des Bartenderns zu verstehen hat.

Über die richtige Gläserwahl bleibt man auch nicht unaufgeklärt, liest über die Geheimnisse eines perfekten Martinis im Rahmen des Essays von Gerhard Waldherr und vertieft sich in in die Ereignisse einer Sommernacht, in der Tom Kummer viele Bekannte trifft. Natürlich spielt auch hier wieder Gin eine nicht hinwegzudenkende Rolle.

Sehr spannend zu Lesen das Kapitel "Gin liebt Tonic". Dabei handelt es sich um eine Experimentieranleitung. Die Bauteile Eis, Gin, Zitronen- oder Limettenscheibe sowie Tonic Water werden aufgelistet und erläutert, bevor Tonics näher betrachtet werden. "Schweppes" kennt jeder, doch wer kennt beispielsweise "1724"?

Dr. Christian Heinrich schreibt darüber, was im Körper passiert, wenn ein junger Mann einen Abend lang Gin Fizz trinkt und dabei einer schöne Frau begegnet... Und es folgen noch weitere kurzweilige Betrachtungen, auch Gin-historischer Art, die im 16. Jahrhundert ihren Anfang nehmen und mit der Aussage "Gin ist wieder in" im 21. Jahrhundert zeigen, dass die Gin-Story noch weitere Kapitel erhalten wird.

Annabel von Gemmingen berichtet über die Preußische Spirituosenmanufaktur, dem ältesten Destilierbetrieb, wo nach alter Tradition "Adler Berlin Dry Gin" hergestellt wird. Dieser Gin beinhaltet nach wie vor 14 Zutaten, die alle genannt werden und Neugierde aufkommen lassen.

Auch die Großfamilie Gin lernt man kennen, dazu gehört u.a. Genever. Zudem liest man, wer die größten Gin-Liebhaber waren und kann sich in viele Gin-Marken vertiefen und überlegen, womit man beginnen soll. Nicht einfach. Vielleicht mit der Lieblingssorte von Queen Mum, die immerhin 101 Jahre alt wurde, obschon oder weil sie stets Gin an Tonic trank..... 

Ein süffig geschriebenes Buch. 

Empfehlenswert.

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